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...............noch zu klären !!!!!



zitteraal offline
Kapitän/1. Ing
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Betreff: Re: ...............noch zu klären !!!!!  -  Gepostet: 25.03.2020 - 23:42 Uhr  -  
Ich bin auch mit Leib und Seele zu See gefahren.
Es war eine Zeit in der ich mich für mein Leben orientierte.
Als die Zeichen der Seefahrt auf massive Veränderungen zu sehen waren, wurde mir allerdings bewusst, dass ich hier nur schwerlich eine zufriedenstellende Zukunft finden werde.
Also nahm ich die damalige Gelegenheit einer staatlichen Förderung wahr, mir eine Existenz an Land zu sichern.
Ich habe viele Erinnerungen an die Zeit, in der ich frei von irgendwelchen Zwängen mein junges Leben in vollen Zügen genoss, und ich bin für den Moment der Einsicht dankbar, die mir ein zufriedenes Leben an Land angeboten hat. Es war gewiss nicht leicht sich nochmals einem Schulbetrieb zu unterwerfen, aus dem man ja zuvor so glücklich entkommen war, aber es hat sich gelohnt. In meinen Jobs an Land hat es viele Abenteuer gegeben, die ich aus heutiger Sicht nicht vermissen möchte.
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Silverback offline
Kapitän/1. Ing
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Betreff: Re: ...............noch zu klären !!!!!  -  Gepostet: 26.03.2020 - 05:28 Uhr  -  
Zitat
Ich bin auch mit Leib und Seele zu See gefahren.
Es war eine Zeit in der ich mich für mein Leben orientierte.

Moin Zitteraal & all,

wer von uns hier Versammelten hat nicht die ersten und grundlegenden Lehren aus der Seefahrt für sein späteres Leben mitgenommen? In meinen wichtigsten Jugendjahren, vom Moses mit 15 Jahren bis zum Schluss als 21-jähriger Matrose, hat mich das Aufwachsen an Bord derart geprägt, sodass sich aus dieser vergangenen Zeit noch heute starke Impulse für mein jetziges Denken und Handeln mit fast 80 Jahren erhalten haben.

Anschließend war für mich die Umstellung aufs Landleben nicht einfach, weil der Landmensch, im Gegensatz zu mir, entschieden anders angelegt war. Nach vielen Versuchen in verschiedensten Tätigkeiten, strebte auch ich in den Schuldienst, wollte Lehrer werden. Noch während ich an einem HFL Fern-Abitur paukte, bewarb ich mich an mehreren Pädagogischen Hochschulen und bekam, nach örtlicher Vorstellung, sogar paar Zusagen. Jedoch machte eine neue Verfügung der Willy Brandt-Regierung, die finazielle Förderung des Zweiten Bildungsweges nur noch für Studierende bis zum Alter von 28 Jahren zu beschränken, meinem Vorhaben ein Ende.
Letztendlich landete ich in einem kaufmännischen Beruf, ohne jemals eine persönliche Berufung gespürt zu haben. Corporate life was hell! :devil:

Gruß,

Silverback.
"Wissen ist, zuzugeben, etwas nicht zu wissen!"
Mens sana in corpore sano
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Alfred M offline
Kapitän/1. Ing
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Betreff: Re: ...............noch zu klären !!!!!  -  Gepostet: 26.03.2020 - 12:41 Uhr  -  
Zitat geschrieben von Spezi


Moin und Servus,

also ich hab´s nicht so mit den Rätseln - eher schon die Geschichten aus unserer (damaligen) aktiven Zeit zur See.



Moin Spezi,Moin Miteinander,

Ich könnte mir gut vorstellen, es ist längst noch nicht alles erzählt worden was wir so erlebt
haben.Dabei sind nicht die vielen negativen Dinge ( die gab es ohne Frage ) von mir gemeint.

Es sind eher die Böcke die ich als Moses ( vielleicht auch ihr ) aus Unwissenheit bzw. aus jugendlichem
Übereifer alles richtig zu machen geschossen habe. :P :o :o Bei mir war es nicht nur Einer,
im Großen Ganzen nichts Weltbewegendes O-) :lol: aber es reichte um den Scheich und andere
Vorgesetzte so leicht in Rage zu versetzen. :'(

Schreiben ;habt sicherlich schon bemerkt,nicht so mein Ding. O-)
Deshalb die Story in aller Kürze : Kombüsenjunge krank ,an Bord 12 Passagiere, Koch bekam
Ersatz vom Scheich,also mich :( Meine erste Aufgabe Kartoffel schälen.Eigentlich ganz einfach
denn es gab eine Kartoffelschälmaschine.Das Ding sah aus wie eine Gusseiserne kleine
Wäscheschleuder.Oben Kartoffeln rein,Wasserzufuhr geöffnet,Schalter auf an,Schalter auf aus,
Kontrollblick ins Innere, noch Schale, Neustart.Nach etlichen Wiederholungen war ich mit dem
Ergebnis mehr als zufrieden,die Kartoffeln hatten fast alle die gleiche Größe und Schale
war auch nicht mehr vorhanden.
Der Koch hatte da aber eine völlig andere Meinung :sick: die er mir ziemlich heftig
und lautstark zu verstehen gab.Denn von dem vollen Eimer den ich oben einfüllte,ist unten
nur noch knapp ein Drittel wieder zu Vorschein gekommen,den Rest hat die Maschine
und das angeschlossene Speigatt geschluckt. :o :-/
Danach mußte der andere Moses in die Kombüse,ich war ja zu blöd um einen Wasser umzustoßen
bzw. Kartoffeln zu schälen. :'( :D :D :D O-) :P
";Jetzt sind die guten alten Zeiten, nach denen wir uns in zehn Jahren zurücksehnen";(Sir Peter Ustinov)

gruss alfred
Dieser Post wurde 3 mal bearbeitet. Letzte Editierung: 26.03.2020 - 13:01 Uhr von Alfred M.
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Spezi versteckt
Kapitän/1. Ing
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Herkunft: GERMANY  BGL
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Beiträge: 1708
Dabei seit: 03 / 2009
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Betreff: Re: ...............noch zu klären !!!!!  -  Gepostet: 26.03.2020 - 15:30 Uhr  -  
Zitat

Also nahm ich die damalige Gelegenheit einer staatlichen Förderung wahr, mir eine Existenz an Land zu sichern.

Zitat

Moin Zitteraal & all,
wer von uns hier Versammelten hat nicht die ersten und grundlegenden Lehren aus der Seefahrt für sein späteres Leben mitgenommen?
..................................
Anschließend war für mich die Umstellung aufs Landleben nicht einfach, weil der Landmensch, im Gegensatz zu mir, entschieden anders angelegt war.

Servus,

so fing es wohl bei den Meisten an - erst die Seefahrt und dann ein Landberuf.

Bei mir war es umgekehrt. Damals noch die "schlechte Zeit" - ich wollte mit 15 zur See fahren, aber es gab wenig zu Futtern und ich hatte Untergewicht, weshalb mich der Arzt der Berufsgenossenschaft nicht zuließ, sondern empfahl, noch ein Jahr zu warten.

Ich wollte auf keinen Fall weiter zur Schule gehen, aber meinen Eltern auch nicht auf der Tasche liegen, also begann ich eine Lehre als Grosshandelskaufmann, die ich auch mit Erfolg abschloss.
Ein halbes Jahr vor Beendigung meiner Lehre wurde durch eine Äusserung meines Onkels aus Hamburg der Wunsch, zur See zu fahren, wieder übermächtig.
Sofort leitete ich alles in die Wege, damit ich noch vor Beendigung meines 18ten Lebensjahres die Seemannsschule besuchen konnte. (18 war das Aufnahme-Limit).
Ich musste sogar noch die Unterlagen für die mündliche Kaufmannsgehilfenprüfung nach Hamburg schicken lassen und konnte noch kurz vor Ende der Seemannsschule die Prüfung in der Handelskammer in Hamburg abschliessen, von der ich dann auch meinen Kaufmannsgehilfenbrief erhielt.

So kam es, dass ich statt als Angestellter in einer renommierten Firma mein Geld zu verdienen, als Moses für andere den "Deppen" machte und Matrosen, die kaum älter waren als ich, die Kammern putzen musste.

Aber ich habe es nie bereut, denn das Erlebnis Seefahrt hat alles wieder aufgewogen und meine Träume erfüllt.

Die SANTA ELENA war dann mein erstes Traumschiff, mit dem es direkt nach Brasilien ging.
Der an diesem Beitrag angefügte Anhang ist entweder nur im eingeloggten Zustand sichtbar oder die Berechtigung Deiner Benutzergruppe ist nicht ausreichend.
Servus, Spezi.
Seemannsschule FALKENSTEIN - Jan.- März 1958 - Schiffe: SANTA ELENA - BELGRANO - RICHARD KASELOWSKY - ANKARA - MERSEY ORE - CAP FRIO - SANTA URSULA - FLACHSEE - SÜDERAU - ESSO HAMBURG - REBENA
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Exmatrose_1 offline
Kapitän/1. Ing
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Betreff: Re: ...............noch zu klären !!!!!  -  Gepostet: 26.03.2020 - 16:53 Uhr  -  
Die Seefahrt als Erlebnis

Hier mal wieder ein Beitrag aus dem Süden.

Die Lehrjahre – speziell die Zeit als „Moses“ auf einem Kümo - waren kein Zuckerlecken. Das man da „beschissen“ wurde (als jugendlicher unter 16 Jahren waren lt. Gesetz in Hafenzeiten nur 7 Stunden zu leisten, die 8. war quasi eine freiwillige Überstunde ohne Bezahlung) habe ich erst später (zu spät) mitbekommen. Auch die 2-Wachen Seetage mit jeweils 12-stündiger Arbeitszeit waren kein Honigschlecken. Später in der „Großen Fahrt“ gab es ja auch allerhand „Highlights“ die im Forum „frühere Seefahrt“ von mir beschrieben wurden.

Aber, es hat mich (uns) nicht kaputtgemacht, sondern im Nachhinein betrachtet, hat es zur persönlichen Entwicklung – nicht nur körperlich – beigetragen. Die Seefahrerei habe ich nie als verplemperte Zeit gesehen. Sie hat mir im Hinblick auf Menschenkenntnis und sogenanntes „soziales Verhalten“ viel gebracht.
Bei den Schiffen und Kollegen (auf meinen Schiffen, mit wenigen Ausnahmen nur deutsche Besatzungen) hatte ich überwiegend Glück, es hat gepasst. Ein „Ausstieg“ nach 7 Jahren war nicht geplant, ich wollte schon auch zu den „Ansagern“ auf der Brücke gehören.

Die beiden Aspekte, die Seefahrt als Bewegung in der – manchmal brutalen - Natur und das Herumkommen in der Welt waren bei mir annähernd gleich gewichtet.
Das Erlebnis Wetter und Meer, sowie das Kennenlernen von fremden Ländern, Menschen und Kulturen (man hatte ja Zeit in den Häfen) war toll. Als Seemann – speziell als deutscher – war man eigentlich weltweit gut angesehen und konnte viel lernen.
Dann die Seefahrt an sich: auf Wache in der Brückennock über das Vorschiff und auf das Meer schauen, Sonnenauf- und Untergänge, mal sanftes wiegen in der Dünung, mal wildes Stampfen und Schaukel im Sturm, womöglich mit überkommenden Seen, das waren Erlebnisse der besonderen Art. Ich kann mich an nichts Gleichwertiges an Land erinnern.

Aber mit den Jahren kamen dann auch andere Gedanken auf. Im Heimaturlaub lernte man Mädels kennen, aber welches Mädel wollte einen Freund, der monatelang weg war? Eine feste Beziehung (Ehe) konnte ich mir so auch nicht wirklich vorstellen. Einen Job im Hafen oder z.B. auf einer Fähre mit regelmäßigem zu Hause sein, dass wär’s gewesen. Aber das waren damals rare Jobs und ich denke, die gingen meist unter der Hand weg.

Im Jahr 1967 habe ich den Dienst quittiert. Wollte eigentlich eine Elektrikerlehre machen, damit ich notfalls wieder zur See konnte. Leider hat mir die sogenannte „erste Wirtschaftsflaute“ einen Strich durch die Rechnung gemacht. Lehrstellen in dem Bereich waren rar und man war auch nicht scharf auf einen 21jährigen Lehrling. So bin ich dann Drucker geworden, habe in dem Bereich ein Studium absolviert und den Rest meines Berufslebens in verschiedenen Druckereien und Positionen verbracht. Am Ende war ich fast ein Kapitän (eher 1. O). Dieser 2. Beruf war keine Qual für mich und ich bin nicht mit Unlust in die Firmen gegangen – aber mit der vorhergegangenen Seefahrt war das nicht zu vergleichen.

Seit 1967 habe ich als Seefahrtsersatz die Segelei gefunden. War oft im Mittelmeer, der Nord- und Ostsee und dem Ärmelkanal unterwegs. Auch in der praktischen Ausbildung von Vereinsmitgliedern war ich tätig. Mittlerweile geht es fast nur auf die Ostsee. Bei Begegnungen mit „Dampfern“ auf See, verzichte ich oft – aus Überlebenswillen – auf das Wegerecht. Fürchte, dass man trotz oder wegen der heutigen technischen Ausrüstung übersehen werden kann. Aber, es gibt sie aber immer wieder: schnelle Frachter, die schon in guter Entfernung einen Ausweichkurs einschlagen. Ein Danke dafür.

Nun zu diesem Forum, das ich via dem „Seeleute-Treff“ gefunden habe. Hier wie dort (wobei ja viele Teilnehmer in beiden Foren zu finden sind) gibt es interessante Geschichten von der Seefahrt. Die „Rätseleien“ sind allerdings eine Spezialität im 35+. Man kann, aber man muss ja nicht mitmachen. Im Seeleute-Treff bin ich bisher wenig unterwegs, warum auch immer. Ist vielleicht eine Überprüfung wert. Vielleicht kam mir jemand den Unterschied zwischen den Forum erläutern!?

Die Teilnehmer hier wie dort, stellen, nüchtern betrachtet, eine aussterbende Spezies dar. Die Seefahrt „unserer“ Zeiten gibt es weitgehend nicht mehr, die wenigen konventionellen Frachter oder Spezialschiffe fallen gegenüber den „Containerflotten“ nicht mehr ins Gewicht. Damit werden auch die Geschichten, wie wir sie erlebt haben, keinen Nachschub bekommen. Ein weiterer Aspekt ist unser Alter. Wir befinden uns wohl vor oder auf der Zielgraden des Lebens. Ob wir mal auf die Meere aus der Vogelperspektive schauen können, kann uns niemand verraten. Halten wir also die Fahne hoch und kramen aus den Tiefen unserer Erinnerungen die noch nicht veröffentlichten Stories aus.

Ich wünsche allen weiterhin Lesespass in dem Forum und vor allem eine virenfreie Zeit,

der Exmatrose
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zitteraal offline
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Betreff: Re: ...............noch zu klären !!!!!  -  Gepostet: 26.03.2020 - 17:13 Uhr  -  
Halten wir also die Fahne hoch

Flagge, muß es heißen, mit der Fahne ist das so eine Sache :(

Na ja, mit ´ner Ausbildung zum Krämer hättest Du ja an Bord nichts anstellen können, Spezi. Als Koch, Bäcker oder Metzger wären da die Chancen besser gewesen.
Aber ich weiß ja aus Deinen Schilderungen, dass Dein sehnlichster Wunsch die Arbeit eines Matrosen war. Und wenn das Meer so richtig zugange war mit Wogen Wind und Wellen, dann erfreute sich Deine Seele erst so richtig.
Tschä, da hat eben jeder seine eigenen Beweggründe gehabt und wenn man im Nachhinein damit klarkommt, dann ist das doch o.k.

Über Alfred M´s Manöver an der Kartoffelschälmaschine mußte ich doch schmunzeln.
Da bekommt er es doch fertig aus dicken Pommes-Kartoffeln, kleine Drillinge zu drehen.
Warum hat der Koch die ganzen abgedrehten „Späne“ nicht zur Herstellung von Kartoffelpufferbrei verwendet ?
Dieser Post wurde 1 mal bearbeitet. Letzte Editierung: 26.03.2020 - 17:16 Uhr von zitteraal.
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