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Bestandsaufnahme!
Betreff: Re: Bestandsaufnahme! - Gepostet: 07.06.2022 - 18:29 Uhr -
Zitat
Vielleicht scheint es provokant, aber die Frage sei gestattet.
Was macht es denn so erstrebenswert hinter dem Ruder zu stehen und auf die Kompaßnadel zu schauen ?
Es gibt nicht nur provokante, sondern auch dumme Fragen.
Ich habe noch niemand kennengelernt, für den es erstrebenswert war, hinter dem Ruder zu stehen, um auf die Kompassnadel zu schauen.
Servus, Spezi.
Seemannsschule FALKENSTEIN - Jan.- März 1958 - Schiffe: SANTA ELENA - BELGRANO - RICHARD KASELOWSKY - ANKARA - MERSEY ORE - CAP FRIO - SANTA URSULA - FLACHSEE - SÜDERAU - ESSO HAMBURG - REBENA
Seemannsschule FALKENSTEIN - Jan.- März 1958 - Schiffe: SANTA ELENA - BELGRANO - RICHARD KASELOWSKY - ANKARA - MERSEY ORE - CAP FRIO - SANTA URSULA - FLACHSEE - SÜDERAU - ESSO HAMBURG - REBENA
Alfred M
Kapitän/1. Ing
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Herkunft: dinslaken
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Beiträge: 5494
Dabei seit: 01 / 2007
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Betreff: Re: Bestandsaufnahme! - Gepostet: 07.06.2022 - 19:23 Uhr -
Moin Allerseits ,
..........ist denn der Unterschied , " Seefahrt Früher " , " Seefahrt Heute " wirklich so groß ?
Also ich für mein Teil würde wieder zur See fahren wollen !
Im Grunde genommen hat sich ja nicht viel verändert ,denn damals wußten wir genau so wenig wie
heute was uns erwartet.Man mußte halt sehen wie man klar kam oder aber auch nicht.
Eins ist doch sicher wie das berühmte Amen , " Golden Gate " ist nur ein Beispiel für viele
ähnliche Hafeneinfahrten war und ist schon etwas Besonderes für jeden Seemann ,
ob es nun 19?? war oder 20?? ist !!!!!!!!
..........ist denn der Unterschied , " Seefahrt Früher " , " Seefahrt Heute " wirklich so groß ?
Also ich für mein Teil würde wieder zur See fahren wollen !
Im Grunde genommen hat sich ja nicht viel verändert ,denn damals wußten wir genau so wenig wie
heute was uns erwartet.Man mußte halt sehen wie man klar kam oder aber auch nicht.
Eins ist doch sicher wie das berühmte Amen , " Golden Gate " ist nur ein Beispiel für viele
ähnliche Hafeneinfahrten war und ist schon etwas Besonderes für jeden Seemann ,
ob es nun 19?? war oder 20?? ist !!!!!!!!
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";Jetzt sind die guten alten Zeiten, nach denen wir uns in zehn Jahren zurücksehnen";(Sir Peter Ustinov)
gruss alfred
gruss alfred
Betreff: Re: Bestandsaufnahme! - Gepostet: 07.06.2022 - 22:15 Uhr -
Nun, die Frage, was einen Frauenarzt von einem Rudergänger unterscheidet ist wohl allseits bekannt.
Alfred M hat da bestimmt noch eine verbindene Erklärung ?
Spezi weicht aus, er scheint meine Frage auch wohl nicht so recht verstanden zu haben.
Also nochmal, was ist so reizvoll daran am Steuerrad auf der Brücke zu stehen ?
Alfred M hat da bestimmt noch eine verbindene Erklärung ?
Spezi weicht aus, er scheint meine Frage auch wohl nicht so recht verstanden zu haben.
Also nochmal, was ist so reizvoll daran am Steuerrad auf der Brücke zu stehen ?
Betreff: Re: Bestandsaufnahme! - Gepostet: 08.06.2022 - 10:43 Uhr -
Auf Schiffen ab mittlerer Größe gab erfolgende Manöverstationen :
Brücke, Back und Heck für das Einlaufen bzw. Auslaufen. Der Rudergänger war meist ein erfahrener Matrose. Der Ausdruck
Gefechtsrudergänger kam m.E. von der grauen Dampferflotte.
Das Steuern bestand nicht nur aus dem Gucken auf den Kompass
( See ) sondern auch aus dem Steuern im Revier/Hafen nach Sicht.
Dort kann man rechtzeitiger erkennen wie sich das Schiff verhält.
Der Kompass reagiert wie alle digitalen Geräte "nur" zweidimensional. Das menschliche Auge ist jedoch dreidimensional
ausgelegt.
Die ersten Santaschiffe ( Baujahr 1950/1954) steuerten mit dem Ruder mit Hacke von 13 qm vorzüglich und problemlos.
Die Cap San Schiffe mit dem 17 qm Balanceruder steuerten sehr schlecht, da das Ruder nicht genügend vom Schraubenstrom angestrahlt wurde.
MmG Kallie
Brücke, Back und Heck für das Einlaufen bzw. Auslaufen. Der Rudergänger war meist ein erfahrener Matrose. Der Ausdruck
Gefechtsrudergänger kam m.E. von der grauen Dampferflotte.
Das Steuern bestand nicht nur aus dem Gucken auf den Kompass
( See ) sondern auch aus dem Steuern im Revier/Hafen nach Sicht.
Dort kann man rechtzeitiger erkennen wie sich das Schiff verhält.
Der Kompass reagiert wie alle digitalen Geräte "nur" zweidimensional. Das menschliche Auge ist jedoch dreidimensional
ausgelegt.
Die ersten Santaschiffe ( Baujahr 1950/1954) steuerten mit dem Ruder mit Hacke von 13 qm vorzüglich und problemlos.
Die Cap San Schiffe mit dem 17 qm Balanceruder steuerten sehr schlecht, da das Ruder nicht genügend vom Schraubenstrom angestrahlt wurde.
MmG Kallie
Exmatrose_1
Kapitän/1. Ing
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Dabei seit: 03 / 2019
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Betreff: Bestandsaufnahme - Gepostet: 08.06.2022 - 11:22 Uhr -
Moin @ all,
gleich zum "heißen" Thema:
Der Begriff "Gefechtsrudergänger" ist mir aus meine Fahrzeit durchaus geläufig. Er beinhaltete nach meiner Erinnerung allerdings keine Wertung. Es ar eine Tätigkeit wie Spleißen, Konservierungs-arbeiten durchführen, Räume fegen usw. . Allerdings war die Tätigkeit (für mich) eine angenehme (wenig Dreck, schöne Aussicht, Gespräche zwischen Lotse und Nautikern mithören und ev. schon Infos über den Hafen abgreifen).
Meine "Kariere" als Rudergänger begann gleich auf der ersten Reise auf dem Kümo von Hamburg via Kielkanal nach Dänemark. Steuern im Kanal bei Nacht! Der Lotse hat mir gut erklärt, wie das in den Kurven funktioniert - immer 3 Lampen der Kanalbeleuchtung vom Kurvenrand vorausnehmen, dann ist man etwa in der Mitte. Sonst hat er nicht viel gesagt.
Beim Ein- und Auslaufen, zusammen mit der Durchsage "klar vorn und achtern" hieß es in der Regel auf allen Schiffen "Matrose XY ans Ruder" oder "auf die Brücke", ein Gefechtsrudergänger wurde nicht ans Ruder gerufen.
Meine erste "Berufung" zum "Hafensteuerer war als Jungmann auf der "Quadrivium". Dort war der "Hafensteuerer" (nette Bezeichnung?) derjenige, welcher auf der Boots- und Feuerrolle als Rudergänger eingetragen war.
Ich war nicht auf allen Schiffen der "Hafensteuerer", aber doch auf einigen. Der Job war wohl nicht so gefragt, aber ich habe es gern gemacht. Vielleicht hatte ich auch etwas Talent und habe oft (mit dem Hintern) gemerkt - obwohl man nicht saß - wenn das Schiff nicht so wollte wie es sollte ( z.B. in engen Fahrwassern oder im Sturm). Liegt mir heute noch beim Segeln im Blut und ich kommen in der Regel mit deutlich weniger Kurbelei am Ruder aus als meine Mitsegeler/Steuerer, bei trotzdem gerader Kielwasserlinie.
Unabhängig vom Ein- und Auslaufen habe ich auch das Steuern bei Revierfahrt als Wachgänger genossen. Dies besonders, wenn die Lotsen mich an der "langen Leine ließen und man selbst ohne dauernde Kommandos die Mitte des Fahrwassers suchen durfte. Andererseits wurde auch - wenn möglich - geschummelt. Das Steuern von Hand wurde auf meinen verschiedenen Schiffen sehr unterschiedlich gehandhabt. Da wurde beim erreichen des "freien Wassers" sofort auf Automatik umgestellt, bei andern wurde bis Ausgang Englischer Kanal von Hand gesteuert.
Je nach Art der Steuersäule (Rad, Teilrad, Knopf) und der seitlichen Anzeigen sowie der Geräuschentwicklung (Klack) bei Ruder bewegen wurde - speziell Nachts - auch mal heimlich auf Automatik umgestellt. Da war dann die Aufmerksamkeit mehr auf den Wachoffizier als auf's Steuern gerichtet.
Das war's von mir zum Thema Steuern - viel angenehmer als "Steuern" beim Finanzamt.
Grß aus Baden
Exmatrose
gleich zum "heißen" Thema:
Der Begriff "Gefechtsrudergänger" ist mir aus meine Fahrzeit durchaus geläufig. Er beinhaltete nach meiner Erinnerung allerdings keine Wertung. Es ar eine Tätigkeit wie Spleißen, Konservierungs-arbeiten durchführen, Räume fegen usw. . Allerdings war die Tätigkeit (für mich) eine angenehme (wenig Dreck, schöne Aussicht, Gespräche zwischen Lotse und Nautikern mithören und ev. schon Infos über den Hafen abgreifen).
Meine "Kariere" als Rudergänger begann gleich auf der ersten Reise auf dem Kümo von Hamburg via Kielkanal nach Dänemark. Steuern im Kanal bei Nacht! Der Lotse hat mir gut erklärt, wie das in den Kurven funktioniert - immer 3 Lampen der Kanalbeleuchtung vom Kurvenrand vorausnehmen, dann ist man etwa in der Mitte. Sonst hat er nicht viel gesagt.
Beim Ein- und Auslaufen, zusammen mit der Durchsage "klar vorn und achtern" hieß es in der Regel auf allen Schiffen "Matrose XY ans Ruder" oder "auf die Brücke", ein Gefechtsrudergänger wurde nicht ans Ruder gerufen.
Meine erste "Berufung" zum "Hafensteuerer war als Jungmann auf der "Quadrivium". Dort war der "Hafensteuerer" (nette Bezeichnung?) derjenige, welcher auf der Boots- und Feuerrolle als Rudergänger eingetragen war.
Ich war nicht auf allen Schiffen der "Hafensteuerer", aber doch auf einigen. Der Job war wohl nicht so gefragt, aber ich habe es gern gemacht. Vielleicht hatte ich auch etwas Talent und habe oft (mit dem Hintern) gemerkt - obwohl man nicht saß - wenn das Schiff nicht so wollte wie es sollte ( z.B. in engen Fahrwassern oder im Sturm). Liegt mir heute noch beim Segeln im Blut und ich kommen in der Regel mit deutlich weniger Kurbelei am Ruder aus als meine Mitsegeler/Steuerer, bei trotzdem gerader Kielwasserlinie.
Unabhängig vom Ein- und Auslaufen habe ich auch das Steuern bei Revierfahrt als Wachgänger genossen. Dies besonders, wenn die Lotsen mich an der "langen Leine ließen und man selbst ohne dauernde Kommandos die Mitte des Fahrwassers suchen durfte. Andererseits wurde auch - wenn möglich - geschummelt. Das Steuern von Hand wurde auf meinen verschiedenen Schiffen sehr unterschiedlich gehandhabt. Da wurde beim erreichen des "freien Wassers" sofort auf Automatik umgestellt, bei andern wurde bis Ausgang Englischer Kanal von Hand gesteuert.
Je nach Art der Steuersäule (Rad, Teilrad, Knopf) und der seitlichen Anzeigen sowie der Geräuschentwicklung (Klack) bei Ruder bewegen wurde - speziell Nachts - auch mal heimlich auf Automatik umgestellt. Da war dann die Aufmerksamkeit mehr auf den Wachoffizier als auf's Steuern gerichtet.
Das war's von mir zum Thema Steuern - viel angenehmer als "Steuern" beim Finanzamt.
Grß aus Baden
Exmatrose
Betreff: Re: Bestandsaufnahme! - Gepostet: 08.06.2022 - 19:08 Uhr -
Zitat
Vielleicht hatte ich auch etwas Talent und habe oft (mit dem Hintern) gemerkt - obwohl man nicht saß - wenn das Schiff nicht so wollte wie es sollte
Mit der Antwort von Exmatrose_1 kann ich gut zufrieden sein. Man muss ein Gespür haben, um etwas zu lenken.
Segler sind im Vorteil, wenn sie mit einer Jolle umgehen können und die Schot aus der Hand fahren.
Dabei spürt man sofort den Druck auf das Segel und kann es fieren oder holen um das Boot in stabiler Lage zu halten.
Das ist wohl auch der Reiz beim Rudergehen.
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