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Bestandsaufnahme!



zitteraal offline
Kapitän/1. Ing
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Betreff: Re: Bestandsaufnahme!  -  Gepostet: 02.06.2022 - 11:15 Uhr  -  
Zitat
Seefahrt, ich möchte sie nie missen!!!!


Das kann ich auch nur unterstreichen. Wo konnte man denn schon in ferne Länder reisen, praktisch für lau ?
Oft waren auch Ausflüge in die Umgebung der Hafenstädte möglich. Begegnungen mit den Mensschen und deren Kultur und Lebensweise.
Als junger, freier ungebundener Mensch gab es wohl kaum etwas, dass mit einem Beruf an Land zu vergleichen wäre.
Nun, wie jonny schreibt „Time is over“ kann man da auch nichts weiter hinzufügen.
Soeben laß ich davon, dass die HAPAG nun die DAL vereinnahmt hat. Es geht also weiter mit der Konzentration und dem Zusammenschluß in dieser Branche.
Konkurrenz ist kein Anlass mehr für die Belebung des eigenen Geschäftes, sondern es ist ein Anlass zur Übernahme und damit verbundenem Zuwachs an Macht.
Ich will alles und noch veil mehr !

Übrigens ist dies nicht nur in der Seefahrt so. Im Handel ist es sogar noch schlimmer, da wird bei den Discountern neben den Lebensmitteln so alles angeboten, was sonst dem Fachhandel vorbehalten war. Von -A- wie Auto bis -Z- wie Zahnersatz, alles ziehen diese Firmen an sich.
Würde mich nicht wundern, wenn auch Beerdigungen und Trauerfeiern das Angebot erweitern.
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fursty offline
Kapitän/1. Ing
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Betreff: Re: Bestandsaufnahme!  -  Gepostet: 02.06.2022 - 15:13 Uhr  -  
Ab 1985 ging es langsam bergab für die deutschen Seeleute. die ersten deutschen Reeder haben ihre Schiffe ausgeflaggt. Die Besatzung wurde gegen billigere ausgetauscht. Zuerst kamen Gibertesen/Kiribatis danach Filipinos. In den 90ern wurde dann der Funker ersatzlos gestrichen, aber die Bürokratiie und Vorschriften wurden immer umfangreicher (ISM, ISPS, Marpol). Man bekam von der Reederei einen 6 monatigen Kontrakt angeboten, all included, keine Sozialversicherung, kein bezahlter Urlaub. Man musste für alles selbst sorgen. Bis zu meiner Rente 2008 war ich die meiste Zeit der einzige Deutsche an Bord. Oft waren die leitenden Mitarbeiter ein Reinfall, z.B. frug ich den philippinische 1.Offz., warum er den Stauplan laut Ladeliste nicht am Computer angefertigt hat, "I don't know how to make, nobody teach me". Ein anderes Beispiel; der philippinische Chief hat mir regelmäßig das Öltagebuch zur Unterschrift vorgelegt, und er versicherte mir alles wäre OK. Wir lagen in Tampa und die Coast Guard kam an Bord. Der Chief sollte den Entöler vorführen, es funktionierte nicht. Daraufhin musste das Rohr nach außenbords abgebaut werden, und siehe da es war total verölt. Der Beweis, dass ölhaltiges Wasser nach See gepumpt worden war. Das war natürlich ein starker Verstoß gegen die Marpol-Gesetzte, und wer hat Schuld, der Kapitän natürlich. Ich bin dann aber doch noch einigermaßen glimpflich davon gekommen.

Auf der einen Seite bin ich gerne zur See gefahren, auf der anderen Seite war ich doch froh nach 48 Jahren in Rente gehen zu können.

Gruß fursty
Fremd ist der Fremde nur in der Fremde (Karl Valentin)
Dieser Post wurde 1 mal bearbeitet. Letzte Editierung: 07.06.2022 - 08:09 Uhr von fursty.
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Baobab offline
Kapitän/1. Ing
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Betreff: Re: Bestandsaufnahme!  -  Gepostet: 02.06.2022 - 17:37 Uhr  -  
moin
Jonny dein Kommentar trifft den Nagel auf dem Kopf . Zu mir ich bin auch gern zur See gefahren muß dazu auch sagen hatte auchgute Reedereien und möchte diese Zeit nicht missen.Ohne Container aber auch schon mit gemischter Crew .
MfG Baobab
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Spezi versteckt
Kapitän/1. Ing
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Betreff: Re: Bestandsaufnahme!  -  Gepostet: 02.06.2022 - 20:09 Uhr  -  
Zitat

Ab 1985 ging es langsam bergab für die deutschen Seeleute. die ersten deutschen Reeder haben ihre Schiffe ausgeflaggt. Die Besatzung wurde gegen billigere ausgetauscht.

Interessant ist, dass es damals auch Schiffe unter fremder Flagge gab, die noch eine komplett deutsche Mannschaft hatten.
Die MERSEY ORE fuhr unter Liberia-Flagge, hatte aber eine rein deutsche Besatzung und die Heuer und die gesetzlichen Bestimmungen wurden nach deutschem Tarif und Recht behandelt.
Der an diesem Beitrag angefügte Anhang ist entweder nur im eingeloggten Zustand sichtbar oder die Berechtigung Deiner Benutzergruppe ist nicht ausreichend.
Servus, Spezi.
Seemannsschule FALKENSTEIN - Jan.- März 1958 - Schiffe: SANTA ELENA - BELGRANO - RICHARD KASELOWSKY - ANKARA - MERSEY ORE - CAP FRIO - SANTA URSULA - FLACHSEE - SÜDERAU - ESSO HAMBURG - REBENA
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Kallie offline
3. Offizier/4.Ing.
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Betreff: Re: Bestandsaufnahme!  -  Gepostet: 02.06.2022 - 21:29 Uhr  -  
Nachdem ich wie die meisten damals die Ausbildung vom Moses bis zum Kapitänspatent A6 durchlief und am 11.11.1970 das Patent
erhielt handelte es sich um den letzten Lehrgang. Danach konnte nur noch AG und später AGW absolviert werden.
Am 11.12.1972 musterte ich auf dem. Bananenjäger Padua der Reederei Laeisz an. Eine Reise und dann wurde das Schiff ausgeflaggt und ich konnte gehen, danach ging es auf die Pekarl - 2 Reisen und schon wieder wurde ausgeflaggt 26.4.1973. Auf beiden Schiffen fuhren damals schon Gilbertesen bei der Weltfirma Laeisz ( Flying P- Liner ). Mitinhaber N. Schues - damals Chef der Handelskammer Hamburg mit Vorbildfunktion !
Aber es gab noch Reedereien unter deutscher Flagge wie Jacob und Bolten, wo ich weiterfahren konnte.

MmG aus HH
Kallie
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Exmatrose_1 offline
Kapitän/1. Ing
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Betreff: Bestandsaufnahme  -  Gepostet: 02.06.2022 - 23:22 Uhr  -  
Moin @ all,

in meinem Beitrag "Exmatrose auf großer Fahrt" im Bereich meine frühere Seefahrt", habe ich das folgende geschrieben und das hat immer noch Gültigkeit.


Resümee: Über die Jahre viel erlebt und gesehen. Fremde Länder und Kulturen kennen gelernt. Die damalige Seefahrt hat das noch erlaubt. Von gemachten Erfahrungen und dem Erlebten konnte ich in den Folgejahren und im neuen Beruf oft profitieren.
So waren die Jahre, auch wenn mein berufliches Leben sich in eine ganz andere Richtung entwickelt hat, keine Verlorenen. Die See fasziniert mich immer noch, sei es beim Segeln oder bei Urlauben an den Küsten von Nord- und Ostsee, dem Atlantik oder dem Mittelmeer.

Mit "meinen" Schiffen und den Reedereinen hatte ich überwiegend Glück. Die Mannschaften waren bis auf einige wenige Personen (die dann Österreicher oder Schweizer - auch ein Türke) rein deutsch. Das einzige Schiff unter Liberia-Flagge (Francesca, KR C.F. Ahrenkiel) fuhr mit deutschem Tarif und deutschen Sozialversicherung.

Also nochmal: Es war eine tolle Zeit für mich, vielleicht auch begünstigt durch die frühe Fahrzeit von 1960-1967. Richtig übel wurde es ja wohl erst später.

Ich freue mich auf weitere Berichte aus der "alten Zeit" und will versuchen, auch aus meinen Gehirnwindungen noch etwas an Licht zu befördern.

Grüße an alle Ex-Seeleute vom

Exmatrosen
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