schließen

Loginbox

Trage bitte in die nachfolgenden Felder Deinen Benutzernamen und Kennwort ein, um Dich einzuloggen.


  • Username:
  • Passwort:
  •  
  • Bei jedem Besuch automatisch einloggen.


  •  

Walli Wu



 
Walter Wust offline
Kapitän/1. Ing
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Herkunft: keine Angabe 
Alter: 79
Beiträge: 420
Dabei seit: 01 / 2019
Private Nachricht
Betreff: Re: Walli Wu  -  Gepostet: 06.03.2019 - 12:33 Uhr  -  
Hi @ All,

Diese Computer waren natürlich mit heutigen Geräten nicht zu vergleichen, es ging alles mit DOS und Internet gab es schon mal garnicht. Trotzdem wollte der "Zweite" nach kurzer Zeit nicht mehr darauf verzichten, allein der Funker hätte die "Teufelsspielzeuge" am Liebsten über Bord geworfen, durfte er doch jedesmal wenn das Ding mal wieder abgestürzt war den Spezialisten aus Hamburg anmorsen. Für den Alten hatte das nichts mit Seefahrt zu tun und er nahm das garnicht zur Kenntnis. Gedruckt wurde auf "Endlospapier" und die ganze Anlage nahm soviel Platz ein, daß der "Zweite" sich in seiner Kammer kaum noch bewegen konnte. Bei Seegang konnte man den Drucker garnicht benutzen, denn immer wenn das Schiff durchgeschüttelt wurde, spielte der Drucker, ein Nadeldrucker, verrückt. Der "Erste" hätte auch einen Rechner bekommen sollen, aber er lehnte den neumodschen Krom ab. So hatten nur der "Dritte" und der "Zweite" jeweils einen Rechner und jedesmal bei Wachablösung waren die Schiffskoordinaten nur das Zweitwichtigste. Hauptsächlich ging es um den Computer und unzählige Tricks, wie man das Ding trotz aller Tücken zum Arbeiten brachte. Nur wenn der Alte auf der Brücke war, spielten Nautik und der Wetterbericht noch eine Rolle.Nach einem ruhigen Seetörn liefen wir dann als ersten Hafen Puerto Barrios an. Jetzt zeigte sich der Nachteil der Container-Ladung, denn nach kürzester Zeit, ca vier Stunden, ging es schon wieder weiter nach Puerto Cortes. Auch hier nur ein paar Container, dann gings nach La Ceiba. Hier lagen wir Gott sei Dank etwas länger. Dem Scheich gefiel diese Hetzerei überhaupt nicht. Er mochte diese "Fucking Container" nicht, dann braucht man nicht diese "fucking Häfen" anlaufen, wenn man sowieso keien "fucking Landgang" mehr hat. Zudem war noch einer dieser "fucking Decksmänner" so besoffen, daß er beim Roststecken von der "fucking Stelling" fiel und fast abgesoffen wäre. Im Grunde ist La Ceiba ein richtiges Drecknest, fast überall sieht es aus, als hätte man gerade eine "Foolbrass" ausgekippt und so stank es auch. Allerdings gab es jede Menge hübscher Weiber und da wir der einzige Dampfer waren, hatten wir die freie Auswahl. Einige der Bars waren Hütten auf Stelzen und bei Ebbe suhlten sich die Schweine unter den "Fickställen". Allerdings, auch unser Decksmann, der vorher schon mal von der Stellage gepurzelt war, leistete in seinem Suff den Schweinen Gesellschaft. Der Junge schien wohl nach ein paar Drinks die Fallsucht zu haben. Nachdem er sich mit Mühe aus dem Schlamm gequält hatte, wollte er doch partout noch was zu trinken in der einen Bar. Natürlich bekam er nichts, zumal er bestialisch stank und als er deswegen den "Molly" machen wollte, gabs kurz was auf die Zwölf und er landete wieder bei den Schweinen. An Bord wude er dann erstmal mit dem Deckwaschschlauch "geduscht" und holte sich am nächsten Tag seine "allerletzte" Verwarnung beim "Ersten" ab. In der Messe erzählte er, der einzige Grung weshalb er überhaupt zur See fahre, seien solche Erlebnisse, schließlich woll er später seinen Enkelkindern was erzählen können. Wenn der Junge nüchtern war, konnte man ihn ganz gut gebrauchen, leider kam das immer seltener vor. Als nächstes kam dann Puerto Cabezas, ein Bananenhafen aber als wir anlegten, war weit und breit kein Bananaboat zu sehen. Es war ein langer Landungssteg mit Eisenbahnschienen und wir löschten die Container direkt auf Pritschenwaggons. Das Warten auf Waggons dauerte länger als die gesamte Löscherei. Das war dann auch der Grund, weshalb wir eine Nacht dort liegen blieben, weil die Waggons nicht beikamen. Auch hier waren die Bars auf Stelzen und diesmal war der Landgang sogar ohne Trouble, musste unser Decksmann doch an Bord bleiben, weil er keinen Vorschuß mehr bekam. Der Funker hatte auch keine "NIO's" aufgenommen, sollten wir doch nur ein paar Stunden dort liegen. So bekam Jeder ein paar US-Dollar, soviel der Funker noch an Bord hatte. Ich hatte noch 5 Dollar abbekommen, beim Umtausch waren das einige Tausend "NIO's" und die reichten für saufen und bumsen, so gesehen war das ein richtig guter Hafen.

moin WalliWu
Der an diesem Beitrag angefügte Anhang ist entweder nur im eingeloggten Zustand sichtbar oder die Berechtigung Deiner Benutzergruppe ist nicht ausreichend.
Dieser Post wurde 1 mal bearbeitet. Letzte Editierung: 06.03.2019 - 12:55 Uhr von Walter Wust.
nach unten nach oben
Baobab offline
Kapitän/1. Ing
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Herkunft: keine Angabe 
Alter: 76
Beiträge: 548
Dabei seit: 11 / 2016
Private Nachricht
Betreff: Re: Walli Wu  -  Gepostet: 06.03.2019 - 14:11 Uhr  -  
Zitat geschrieben von Walter Wust

Hi @ All,

Diese Computer waren natürlich mit heutigen Geräten nicht zu vergleichen, es ging alles mit DOS und Internet gab es schon mal garnicht. Trotzdem wollte der "Zweite" nach kurzer Zeit nicht mehr darauf verzichten, allein der Funker hätte die "Teufelsspielzeuge" am Liebsten über Bord geworfen, durfte er doch jedesmal wenn das Ding mal wieder abgestürzt war den Spezialisten aus Hamburg anmorsen. Für den Alten hatte das nichts mit Seefahrt zu tun und er nahm das garnicht zur Kenntnis. Gedruckt wurde auf "Endlospapier" und die ganze Anlage nahm soviel Platz ein, daß der "Zweite" sich in seiner Kammer kaum noch bewegen konnte. Bei Seegang konnte man den Drucker garnicht benutzen, denn immer wenn das Schiff durchgeschüttelt wurde, spielte der Drucker, ein Nadeldrucker, verrückt. Der "Erste" hätte auch einen Rechner bekommen sollen, aber er lehnte den neumodschen Krom ab. So hatten nur der "Dritte" und der "Zweite" jeweils einen Rechner und jedesmal bei Wachablösung waren die Schiffskoordinaten nur das Zweitwichtigste. Hauptsächlich ging es um den Computer und unzählige Tricks, wie man das Ding trotz aller Tücken zum Arbeiten brachte. Nur wenn der Alte auf der Brücke war, spielten Nautik und der Wetterbericht noch eine Rolle.Nach einem ruhigen Seetörn liefen wir dann als ersten Hafen Puerto Barrios an. Jetzt zeigte sich der Nachteil der Container-Ladung, denn nach kürzester Zeit, ca vier Stunden, ging es schon wieder weiter nach Puerto Cortes. Auch hier nur ein paar Container, dann gings nach La Ceiba. Hier lagen wir Gott sei Dank etwas länger. Dem Scheich gefiel diese Hetzerei überhaupt nicht. Er mochte diese "Fucking Container" nicht, dann braucht man nicht diese "fucking Häfen" anlaufen, wenn man sowieso keien "fucking Landgang" mehr hat. Zudem war noch einer dieser "fucking Decksmänner" so besoffen, daß er beim Roststecken von der "fucking Stelling" fiel und fast abgesoffen wäre. Im Grunde ist La Ceiba ein richtiges Drecknest, fast überall sieht es aus, als hätte man gerade eine "Foolbrass" ausgekippt und so stank es auch. Allerdings gab es jede Menge hübscher Weiber und da wir der einzige Dampfer waren, hatten wir die freie Auswahl. Einige der Bars waren Hütten auf Stelzen und bei Ebbe suhlten sich die Schweine unter den "Fickställen". Allerdings, auch unser Decksmann, der vorher schon mal von der Stellage gepurzelt war, leistete in seinem Suff den Schweinen Gesellschaft. Der Junge schien wohl nach ein paar Drinks die Fallsucht zu haben. Nachdem er sich mit Mühe aus dem Schlamm gequält hatte, wollte er doch partout noch was zu trinken in der einen Bar. Natürlich bekam er nichts, zumal er bestialisch stank und als er deswegen den "Molly" machen wollte, gabs kurz was auf die Zwölf und er landete wieder bei den Schweinen. An Bord wude er dann erstmal mit dem Deckwaschschlauch "geduscht" und holte sich am nächsten Tag seine "allerletzte" Verwarnung beim "Ersten" ab. In der Messe erzählte er, der einzige Grung weshalb er überhaupt zur See fahre, seien solche Erlebnisse, schließlich woll er später seinen Enkelkindern was erzählen können. Wenn der Junge nüchtern war, konnte man ihn ganz gut gebrauchen, leider kam das immer seltener vor. Als nächstes kam dann Puerto Cabezas, ein Bananenhafen aber als wir anlegten, war weit und breit kein Bananaboat zu sehen. Es war ein langer Landungssteg mit Eisenbahnschienen und wir löschten die Container direkt auf Pritschenwaggons. Das Warten auf Waggons dauerte länger als die gesamte Löscherei. Das war dann auch der Grund, weshalb wir eine Nacht dort liegen blieben, weil die Waggons nicht beikamen. Auch hier waren die Bars auf Stelzen und diesmal war der Landgang sogar ohne Trouble, musste unser Decksmann doch an Bord bleiben, weil er keinen Vorschuß mehr bekam. Der Funker hatte auch keine "NIO's" aufgenommen, sollten wir doch nur ein paar Stunden dort liegen. So bekam Jeder ein paar US-Dollar, soviel der Funker noch an Bord hatte. Ich hatte noch 5 Dollar abbekommen, beim Umtausch waren das einige Tausend "NIO's" und die reichten für saufen und bumsen, so gesehen war das ein richtig guter Hafen.

moin WalliWu


Moin
Ich war mit Laeisz Portunus 1967 in LaCeibe wo es losging mit den Run auf Grapefruits wir fuhren je teiladung von La Ceiba / Puerto Limon nach Antwerpen Stimmt la Ceiba war nicht 1. Wahl
Mfg
Baobab
nach unten nach oben
Walter Wust offline
Kapitän/1. Ing
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Herkunft: keine Angabe 
Alter: 79
Beiträge: 420
Dabei seit: 01 / 2019
Private Nachricht
Betreff: Re: Walli Wu  -  Gepostet: 07.03.2019 - 11:27 Uhr  -  
Hi @ All,

Jetzt kamen wir wieder in altbekannte Regionen. Leider nicht Cartagena, ich hätte meiner "Lütten" ja zu gerne eine Tripperspritze verpassen lassen.Dafür gings aber nach Barranquilla. Letzte Reise konnte ich hier ja nicht an Land, weil ich mir die Pfeife verbrannt hatte, aber dieses Mal war ich topfit und konnte es kaum erwarten, daß wir Feierabend hatten. Der Scheich fragte, ob wir zusammengehen wollen und so marschierten wir im Team an Land, mal sehen, was sehen was da so geht. Ich hatte mir diesmal genügend "Swing" eingesteckt und mir fest geschworen, daß ohne Gummi nichts geht. Tatsächlich fand ich auch so 'ne süße "Zuckerschnut" und bevor wir in ihr Kabuff losmarschierten, machte ich ihr klar, daß ich auf jeden Fall meine "Präser" benutzen würde. Wie erwartet kam das Lamento, von wegen gesund u.s.w., aber ich blieb diesmal hart. Wenn Du das so nicht willst, brauchen wir erst garnicht zu Dir losmarschieren. Naja, mein "Engelchen" machte einen auf beleidigt und zog sich an einen der Tische zurück, wo noch ein paar Mädchen und von unseren Bilgenkrebsen ein paar saßen. Tatsächlich war ich kurz davor, schwach zu werden, als meine Hübsche wieder zurück kam und sich einverstanden erklärte. Der Scheich war schon weg und so ließ ich mich von ihr in Richtung "Villa Bumsfidel" entführen. Nun ja, es gab noch eine kleine Debatte um die Notwendigkeit der Sicherheitsmaßnahme, aber ich ließ mich auf nichts ein und maulend nahm sie es letztendes als unabänderlich zur Kenntnis. Ich gebe es ja ehrlich zu, daß dieses an- und abstreifen auch nicht unbedingt mein Ding ist, zumal für die Entsorgung die entsprechende Einrichtung fehlte, so warf ich den abgefüllten Präser gezielt in das Waschbecken. Nach dem zweiten Mal mit war mir das Ganze irgendwie verleidet und ich trollte mich wieder an Bord. Ok, ich hatte jetzt keinen Tripper, aber der Spaß war auch nicht so überwältigend. Morgens in der Messe fragte der Scheich, was denn los war. Scheinbar hatte die Kleine in ihrem Frust rumerzählt, daß ich wegen der "Scheiß-Gummis" so früh weggelaufen sei und daß sie die Bumserei damit furchtbar und unnatürlich findet. Sie würde trotzdem wieder mit mir schlafen, aber ohne Gummi. Ich bin aber an diesem Abend nicht mehr an Land, mir war das einfach zu blöd. Übrigens hatte sich der Scheich diesmal die Flöte verbrannt. Ich hätte beim "Zweiten" zu gerne mal gelauscht, wieviele "fuckings" da wohl jedesmal fallen, wenn er die Spritze reinjagt.Santa Marta, irgendwie muss dieser Hafen magnetische Kräfte besitzen. Wieder sind zwei Leute achterausgesegelt, diesmal Beide aus dem Fettkeller. Dabei war Kolbenziehen angesagt und der "Chief" sprang im Dreieck. Ich hatte die zwei Reiniger noch in der Bar getroffen, kurz bevor ich mit meiner "Gesunden" losmarschierte. Mir war auch nichts weiter aufgefallen, außer daß sie allein am Tresen saßen und noch relativ nüchtern wirkten. Zum Frühstück waren sie nicht an Bord, aber das war in solchen Häfen ja auch noch nichts weltbewegendes, außer, daß dem Chief die Leute fehlten. Erst am nächsten Tag, als sie noch immer fehlten und wir nachmittags auslaufen sollten, gab der Alte dem Agenten Bescheid und kurz vor Auslaufen gaben wir die persönliche Habe und Papiere an Land. Dann kam ein für mich ganz neuer Hafen, Puerto Cabello. Heute würde mich wohl mehr die historische Bedeutung und die Festungsanlagen interessieren, aber auch die Kneipen und was sonst noch für einen Seemann wichtig ist, waren nicht zu verachten. Wir haben gelöscht und geladen, überwiegend Sackgut und zogen Hievenweise Stauholz an der Pier nach Luke eins.Leider oder auch Gott sei Dank, lagen wir nur eine Nacht, es war toll was los, aber sündhaft teuer. Nun Puerto La Cruz mag wohl was für Touristen sein, für Seeleute fällt da keine "Beute" ab, davon abgesehen, daß auch die Liegezeit keine großen Abenteuer zuließ. Aber dann kam das Salz in der Suppe, mein Lieblingshafen, Port of Spain. Außer dem "Alten" und dem "Ersten" mochten wohl alle Mann diesen Hafen. Es war schon nachmittags, also machten wir nur löschklar und setzten Regensegel. Ich hatte meinem "Püppchen" aus London einen "antiken" Spiegel mitgebracht, richtig kitschig, aber monumental, so daß der Scheich mit anfassen musste, als wir zum "Gigi-Hotel" marschierten. Wir wurden auch schon erwartet und die Mädels hatten sich mords herausgeputzt. Auch war wohl die letzten Tage "farbewaschen" angesagt, zumindest strahlte der ganze Puff wie neu.

moin WalliWu
Der an diesem Beitrag angefügte Anhang ist entweder nur im eingeloggten Zustand sichtbar oder die Berechtigung Deiner Benutzergruppe ist nicht ausreichend.
Dieser Post wurde 2 mal bearbeitet. Letzte Editierung: 07.03.2019 - 12:14 Uhr von Walter Wust.
nach unten nach oben
Walter Wust offline
Kapitän/1. Ing
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Herkunft: keine Angabe 
Alter: 79
Beiträge: 420
Dabei seit: 01 / 2019
Private Nachricht
Betreff: Re: Walli Wu  -  Gepostet: 08.03.2019 - 11:04 Uhr  -  
Hi @ All,

Der Spiegel wurde gleich auf französische Art schräg übers Bett gehängt und gleich ausprobiert, ob es auch in der Praxis so wirkte, wie in der Theorie ausgemalt. Kurzum, es war fast perfekt, allerdings musste ich noch ein wenig Filz besorgen, denn beim Bumsen rappelte das Ganze wenn die Holzschotten vibrierten. Ein paar Jungs wurden vermisst, die in London gesackt wurden, aber wir hatten ja Reserve mitgebracht und die Girls waren ja flexibel. Auch der Scheich war wieder auskuriert und er hatte mir auf dem Weg zum "Gigi" eingebläut, ja nichts von seinem Tripper zu erwähnen. Ich tat so, als könne ich das nicht 100prozentig zusagen und er war merklich nervös.Diemal lagen wir auch nur zwei Nächte, auch wieder ein Ergebnis der Container-Ladung, die dem Scheich noch das ganze "fucking Leben" versauten.Den Amazonas bis Manaus ist schon ein Erlebnis, noch Eindrucksvoller als den Kongo bis Matadi. So nervös hatte ich den "Alten" noch nie erlebt und er verließ auch die Brücke nicht. Der Lotse war die Ruhe selbst und gab die Rudermanöver in einem "fast" perfekten englisch. Manchmal musste man aber auch fast hart Ruder legen, so eine Strömung herrschte an manchen Stellen. Einmal dachte ich, wir fahren direkt auf Land zu, aber es war nur eine "schwimmende Insel" Als wir dann endlich in Manaus festmachten, hörte ich schon, wie sich meine Freunde ankündigten. Diese Flusshäfen im "Busch" hatten alle ein und dieselbe Eigenheit, ab Einbruch der Dunkelheit fraßen einem die Moskitos auf. Ich nahm mi einen Tag frei um durch die City zu schauen und hätte mir da eine gute Fotoausrüstung gewünscht. Man diese vielen Eindrücke garnicht in Worte fassen und nur erahnen, wie reich diese Stadt einmal gewesen sein musste. Das ein- oder andere Schmuckstück wird zwar renoviert, aber ich fürchte, die nächste Generation wird vieles nicht mehr antreffen. Ein Erlebnis der besonderen Art ist die Markthalle und da gibt es wohl nichts, das es nicht gibt. Allerdings sind die Gerüche auch geradezu überwältigend und manchmal hatte ich das Gefühl, gleich gibt es eine Prügelei, so heiß ging es beim Feilschen zu. In und um die Markthalle gibt es eine Menge Kneipen und auch hier hat man von Allem die freie Auswahl. Ich traf eine Gruppe junger Europäer, die mit dem Boot den Amazonas hochfahren wollten und die mindestens ein halbes Jahr eingeplant hatten. Leider waren die irgendwie in Eile, eine Unart die sich bei den Einwohnern Gott sei Dank noch nicht etabliert hatte. Ich mochte mir garnicht vorstellen, wie es wohl nachts ungeschütz am Amazonas zugehen mochte, bei den Miriaden von Moskitos. Am Hafen gab es unzählige Bars, aber eigentlich nur zwei oder drei für Europäer und dort waren auch die Weiber. Ich ließ mich zu einem "short time" überreden, zu mehr hatte ich bei der schwülen Hitze sowieso keine Lust und das ständige Gefummel von allen möglichen Nutten ging mir auf den Geist.Wie gesagt, mich machten die Moskitos irgendwie aggressiv. Vier Tage lagen wir in Manaus und verholten dann nach Belem, als letzten Hafen vor London.Belem kannten wir ja schon und obwohl es ja nicht mein favorisierter Hafen war, an Bord bleiben mochte ich auch nicht. Also machten der Scheich und ich uns auf Entdeckungstour. Diesmal blieben wir gleich am Fluss und gingen erst garnicht in die City. Wenn man sich an den bestialischen Gestank erst mal gewöhnt hatte, obwohl, richtig gewöhnen kann sich eine europäische Nase garnicht an solch penetrante "Aromen", fand sich doch auch die eine oder andere Kneipe, in der man es aushalten konnte. In den meisten "Bars" gab es ein Elefantenbier, das außer dem bischen Schaum, der mal kurz nach dem Einschenken im Glas zu sehen war und der gelblichen Farbe aber auch garnichts mit Bier zu tun hatte. Es schmeckte gallenbitter, war pisswarm, denn Kühlschränke hatten diese "Bars" natürlich keine und man hatte am nächsten Tag einen Kopf, mit dem man durch keine Tür passte. Trotzdem war dieses Gebräu immer noch erträglicher, als der Cachaca, den sie hier aus Wassergläsern soffen und den man eigentlich nur trinken konnte, wenn man sich die Nase zuhielt. Wenn eine Flasche Bier 140 Cruzeiros kostete, so bekam man ein Glas Cachaca für 5 Cruzeiros. Dieses Zeug wirkte nach, so daß man am nächsten Tag nur Wasser trinken brauchte und man war gleich wieder besoffen.

moin WalliWu
Der an diesem Beitrag angefügte Anhang ist entweder nur im eingeloggten Zustand sichtbar oder die Berechtigung Deiner Benutzergruppe ist nicht ausreichend.
Dieser Post wurde 1 mal bearbeitet. Letzte Editierung: 08.03.2019 - 11:11 Uhr von Walter Wust.
nach unten nach oben
Walter Wust offline
Kapitän/1. Ing
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Herkunft: keine Angabe 
Alter: 79
Beiträge: 420
Dabei seit: 01 / 2019
Private Nachricht
Betreff: Re: Walli Wu  -  Gepostet: 08.03.2019 - 11:13 Uhr  -  
Hi @ All,

Natürlich haben wir den Schnaps mal ausprobiert und ich hatte noch auf See das Gefühl, sämtliche Eingeweide wären im Hafen von Belem geblieben. Auch der Scheich schwor, daß er diesen "fucking Hafen" mit seinen "fucking Bars" und dem "fucking Fusel" und allen "fucking Nutten" nie wieder betreten würde. Der Messesteward sorgte für Aufregung, hatte er doch auf dem Markt eine Vogelspinne gekauft und diese war aus ihrem "Gefängnis" ausgebrochen und trotz allem Suchens nicht wieder aufgetaucht. Da der Messesteward nicht allein in der Kammer wohnte, hatte sein Kammerkollege Panik, das Vieh könnte ihn mal des Nachts besuchen und ihn sonstwohin zwicken. Für alle Fälle hat er sich eine "Flitspritze" bereitgelegt und die auch in der Koje am Kopfende deponiert. Der Koch meinte, solle die Spinne gefangen werden, würde er sie dem "Chief" als Nachtisch zuberereiten. Der Smut und der "Chief" führten einen Privatkrieg, weil dem "Chief" des öfteren das Essen zu scharf war und er dem Smut unterstellte, er hätte seinen Geschmack totgesoffen. Zugegeben, einige Gerichte forderten die Geschmacksnerven schon extrem, vor Allem wenn Chili im Spiel war, aber der Koch sagte, daß die Gerichte im Original noch viel schärfer seien und wir wären Weicheier und in der freien Natur zum Aussterben verurteilt. Der "Alte" und der "Erste" mochten es gerne scharf, so war der "Chief" der Einzige im Salon, der am meckern war und hatte somit keine Chance, dem Koch einen beizupuhlenAuf der Fahrt nach London hieß es, daß wir aus der Charter fliegen, weil wir für Container nicht geeignet seien. Jetzt kam das große Spekulieren, wie es dann wohl weitergehen soll. Von Mittelmeer und Westafrika bis Nord-und Ostsee war alles möglich, auch von Ausflaggen war die Rede. Als wir dann endlich in London festmachten und den neuen Fahrplan lesen konnten, waren die Meisten doch irgendwie erleichtert.Erster Hafen war Cancun, dann Belize, Puerto Cortes, Puerto Cabezas, Cartagena, Barranquilla, Santa Marta, La Gueira, Port of Spain, Georgetown und letzter Hafen Belem. Diemal stand es fest, dies würde die letzte Reise in Blue-Star Charter. Diesmal bekam nur der Decksmann einen Sack, war er doch seit Belem nicht einen einzigen Tag nüchtern und manchmal so besoffen, daß er nicht mal mehr Rost klopfen konnte. Der Leichtmatrose, der wegen der Matrosenprüfung ausgestiegen war, kam als Matrose wieder an Bord und wäre am Liebsten wieder in seine alte Kammer eingezogen. Für mich war es gut, daß statt eines "Hilfsarbeiters" ein "Gelernter" an Bord kam, konnte ich doch dadurch wieder in den Tagelohn wechseln und war die blöde Seewache los. An Ladung hatten wir diese Reise fast nur noch Container und der Scheich verfluchte diese "fucking Blechdosen", die einem die "fucking schönsten Häfen" versauten mit den "fucking paar Stunden Liegezeit", die einem noch blieben. Auch der Computer-Freak war aus Hamburg angereist und hatte für den "Zweiten" noch ein paar "updates" parat. der "Dritte" wurde seinen Computer wieder los, scheinbar war er bei ihm nicht effizient genug. Auch zwei Reiniger kamen neu, die der "Chief" erst mal in die Mangel nahm. Als sie das erstemal mit in der Messe saßen, fragte einer ganz eingeschüchtert, ob man tatsächlich wegen jeder Kleinigkeit sofort nach Hause fliegen müsste. Da hatte der "Chief" wohl ganz schön auf den Putz gehauen.Die Fahrt über den Atlantik war die reine "Freude". Irgendwie mochte Rasmus die Blechschachtel wohl auch nicht leiden. Wir hatten Deck und Luken vollgepackt mit Containern, auf Stauholz abgesetzt und mit Laschdraht und Spannschrauben gesichert. Auslaufen London sah alles wie unverrückbar aus, aber kaum daß die ersten Brecher gegen die Schachteln krachten, gab es Lose in die Laschings und wir waren ständig unterwegs, die Spannschrauben nachzudrehen. Dort wo wir nachträglich Ketten anbringen konnten, hielten die Laschings besser und länger, allerdings hatten wir nicht soviel Ketten um alles auszutauschen und dann war es mitunter lebensgefährlich mit den Ketten und Spannschrauben auf der Verschanzung rumzuturnen. Wir hatten zwar Strecktaue gespannt und unsere Sicherheitsgurte in diese eingehängt, ob das aber wirklich geholfen hätte, wenn Rasmus einen über Bord spült und von außen an die Verschanzung knallt, wage ich zu bezweifeln.

moin WalliWu
Der an diesem Beitrag angefügte Anhang ist entweder nur im eingeloggten Zustand sichtbar oder die Berechtigung Deiner Benutzergruppe ist nicht ausreichend.
Dieser Post wurde 1 mal bearbeitet. Letzte Editierung: 08.03.2019 - 11:29 Uhr von Walter Wust.
nach unten nach oben
Walter Wust offline
Kapitän/1. Ing
Avatar
Geschlecht: keine Angabe
Herkunft: keine Angabe 
Alter: 79
Beiträge: 420
Dabei seit: 01 / 2019
Private Nachricht
Betreff: Re: Walli Wu  -  Gepostet: 09.03.2019 - 13:38 Uhr  -  
Hi @ All,

Gott sei Dank kam es zu keinem Zwischenfall, außer, daß der Storekeeper inzwischen ein Spezialist im Anfertigen und härten von Schäkelschlüsseln war. Kurz und gut, wir kamen mit voller Ladung nach Cancun, wo wir einen Großteil der Deckslast auf Pontons löschten. Am nächsten Tag gings nach Belize. Endlich mal wieder so ein richtiges Sodom und Gomorrha. Vor Allem mal wieder drei Tage Liegezeit, da konnte man auch was mit anfangen. Belize City ist fast wie Venedig oder Amsterdam, überall kommt man an einen Kanal und muss erst mal sehen, wo es eine Brücke gibt. Es gab mehrere Hafenbecken, allerdings für größere Schiffe nur eins und dort lag auch die Navy. Kneipen gabs wie Sand am Meer und auch die Mädels konnten sich sehen lassen. Es war zwar etwas teurer als Cartagena, aber wer wird auf der letzten Reise noch knausrig sein. Eine der Bars hielten die Navy-Piraten besetzt und wie wenig ratsam es war, dort zu jagen mussten die beiden neuen Reiniger erfahren, kamen sie doch recht ramponiert vom Landgang zurück. Ich hatte die Beiden noch gewarnt, denn auch ich wollte erst mit in die Kneipe, kam doch von dort die beste Musik und zwar volle Pulle, aber als ich die ganzen Uniformen sah, ließ mich mein seemännischer Urinstinkt lieber eine Bar weiterziehen. Die beiden Reiniger in ihrer unbefleckten Unschuld meinten, das sind doch auch nur Seeleute wie du und ich. Ich hoffe für sie, daß sie jetzt die unterschiedlichen Chromosome unterscheiden können.Die nächsten zwei Häfen blieb ich eisern an Bord, wollte Kraft und Geld sparen für Cartagena. In einer Sache war Cartagena eine herbe Enttäuschung, war doch mein "Schmuckstück" nirgends aufzutreiben. Sie war ein paar Wochen zuvor einfach verschwunden und niemand wusste wohin. Es kam schon mal vor, daß die Mädchen das Revier wechselten oder in einem anderen Hafen auftauchten, was auch immer, ich habe die "Kleine" nicht wieder gesehen. Schweren Herzens habe ich mich dann anderweitig getröstet und das "Herzchen" war auch nicht von schlechten Eltern. Allerdings diese romantische Ader fehlte ihr total, sie war mehr auf sportliche Höchstleistungen fixiert. Ein Glück, daß ich mich zwei Häfen lang für sie aufgehoben hatte, sonst hätte ich mit Sicherheit ernsthafte Konditionsprobleme gehabt. Am nächsten Tag liefen wir aus und auch in Barranquilla gab es nur eine einzige Nacht. Der Scheich fluchte, die mit ihren "fucking Containern" wollen uns noch unsere "fucking letzte Reise" total "fucking vermiesen". Naja, Santa Marta waren es dann doch noch zwei Nächte und meine kleine "Eifersüchtige" lauerte schon in der Bar auf mich. Irgendwie hatte es sich herumgesprochen, daß dies unsere letzte Reise in dieser Charter war und die Mädels wollten uns noch mal so richtig verwöhnen. Ich habe aber gleich klargemacht, daß ich auf Knutschflecken und Bisse als Souvenir keinen Wert lege. Über die Knutschflecke konnte sie sich noch immer halb totlachen. Ich hatte mir beim Steward so'n kleines Fläschchen "Nuttendiesel" besorgt so als kleines Dankeschön und Abschiedsgeschenk gleichzeitig und das Ding verfehlte auch keineswegs seine Wirkung. Naja, La Gueira brauche ich erst garnicht zu erwähnen, dort liegt für mich eh der Hund begraben. Aber der Höhepunkt kam ja im nächsten Hafen, Port of Spain. Ich hatte meiner "Süßen" eine Babypuppe mitgebracht, die quäkte "Mama" wenn man ihr auf den Bauch drückte und das war der absolute "Dosenoffner".Man sollte nicht glauben, daß für Mädchen, deren größter Horror ein Baby war, so eine Puppe die Mama bökt, das Größte ist. Der Scheich war stinkig, daß ich ihm nicht auch so einen "Quäker" besorgt hatte. Als ich ihm sagte, schließlich wolle er seine Puppe auch selbst vögeln, dann muß er auch selbst für Geschenke sorgen, war er noch saurer. Aber nachtragend war er nicht, sonst hätte ich wohl den Rest der Reise mit der Rostmaschine verbracht. Nichtsdestotrotz war ich der Hahn im Korb und ich genoß diesen Status ungemein. Daß wir nun nicht mehr kommen würden, trübte zwar die Stimmung hin und wieder, war aber auch ein Grund, nochmals besonders zärtlich zu sein. Als wir dann ausliefen, hatte ich das Gefühl, sowas erlebst du niemehr wieder. In Georgetown kam wieder die ganze Korona angetrabt, diesmal ohne große Party. Die "Dicke" war allerdings nicht mit dabei, naja, wo es sowieso nichts zu schlucken gab, lohnte es die Mühe nicht, sich die Gangway hochzuquälen.

moin WalliWu
Der an diesem Beitrag angefügte Anhang ist entweder nur im eingeloggten Zustand sichtbar oder die Berechtigung Deiner Benutzergruppe ist nicht ausreichend.
Dieser Post wurde 3 mal bearbeitet. Letzte Editierung: 09.03.2019 - 14:44 Uhr von Walter Wust.
nach unten nach oben
 


Registrierte in diesem Topic
Aktuell kein registrierter in diesem Bereich


Cookies von diesem Forum entfernen  •  FAQ / Hilfe  •  Teamseite  •  Impressum   |  Aktuelle Ortszeit: 02.05.2024 - 04:36