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Ein Servus aus dem schönen Bayernland vom Spezi (der auch noch lebt).

Jetzt werden Erinnerungen wieder wach an unsere Zeit damals in den Tropen. Die Kammern auf dem Schiff waren kostenlose Saunen, die Temperaturen habe ich nie gemessen.
Ausnahme die (leider nur zwei) Schiffe mit Klimaanlage.
Auf der ESSO HAMBURG war es schön kühl, wenn man vom heißen Deck in die Kammer kam, fing aber nach einiger Zeit doch zu schwitzen an,
Da habe ich mal die Temperatur gemessen - trotz Klimaanlage in der Kammer 30 (dreissig ) Grad !!!
Auf der MERSEY ORE waren es 24 Grad, was uns auf Dauer sogar zu kalt vorkam.

Auf Deck in der Sonne waren es mindestens zwischen 50 und 60 Grad, dass sogar der Stahl des Hauptdecks durch die Hitzeausdehnung Wellen warf.

Zur Energie- und Klimapolitik unserer Regierung enthalte ich mich eines Kommentars.

Moin Spezi,
da kann ich Dir nur beipflichten.
Bei Rickmers wohnte ich direkt über dem Tagestank.Die Kammer hatte immer über 30 Grad.
Im Winter in Finnland angenehm,im Sommer durchs Rote Meer und Ostasien sehr unangenehm.
Mit den Tankern hatte man ja das Vergnügen das Öl im Persischen Golf zu holen.Welcher
Tankerfahrer kennt nicht Ras at Tanura in Saudi Arabien,Mina al Ahmadi in Kuweit,Shat al Arab
im Irak oder Kharg Island in Persien.Alle diese Häfen waren im Sommer Freiluftsaunen.Schlimmer
hatten es nur die Hansa-Fahrer erwischt mit ihren langen Liegezeiten in Banda Mashur,Persien.
Dort war es noch heisser.Überlebt haben wir alles und sind ,man sieht es an Dir,auch alt geworden.
Schönen warmen Sonntag,
Holger Harms

Moin all Hands,

nach 6-monatiger Kümofahrt Winter/Frühjahr 1956 als Moses/Decksjunge heuerte ich als Jungmann auf Stinnes-Dampfer MS "Württemberg" auf Großer Fahrt an (was für mich arbeitsmäßig ein erstaunlich, fast gemütlicher Unterschied war!).
Gingen auf Ostasienfahrt, mit vorherigem Abstecher nach Rotsee mit Beiladung in Charter für DDG Hansa, wo - ich glaube in Korrhamsha - eine Lokomotive per Schwergutbaum an Land gesetzt wurde (übrigens neben einer weiteren, von der vorhergehenden Reise). Darauf Verholen zum Löschen in einem anderen Hafen, wonach die Hansa-Charter beendet war und darauf das "Hungerkreuz" im Schornstein weggemalt wurde. Man kann sich vorstellen, wie gern wir die Stellagen auf die Schattenseite verschifteten! Denn wir hatten eine Mittagstemperatur von über +50°C; jedoch törnten wir alle schon um 6 Uhr zu, bis zum Frühstück, aber das erst so um 8 Uhr, und danach, wegen der unmenschlichen Hitze, lange Pause bis zum abendlichen Lukendicht per Regensegel.
Das endgültige Seeklarmachen für die Weiterreise war auch kein Zuckerlecken, hatte der Dampfer doch, obwohl Neubau von 1952, immer noch die schweren Lukendeckel aus Holz.
Die Zwei-Mann Kammern hatten einen Miefquirrl am Schott, bloß hatte der Elektromotor seinen Geist aufgegeben - in allen Kammern dasselbe. So auch der Kühlschrank in der Pantry, wo man nun kein Bier mehr kühlen konnte. (Wir halfen dem leicht ab, indem wir die Buddel in einem nassen Wollsocken in den Fahrtwind hingen - soweit einer vorhanden war.)

Mannomann, und der Kübel mit Kujambelwasser war achterkante Mittschiffshaus, neben dem Kombüsenschott, aufgestellt und aher auch brühwarm. Dazu versorgte uns der Dritte mit Salztabletten. Ihr kennt das ja.

Gruß,

Silverback.

Moin Silverback,
da haben wir als Tankerfahrer es richtig gut gehabt gegenüber Dir mit Hansa,
Die große Hitze habe ich auch mitgemacht in Bandar Khomeini. Dort hatten wir
morgens um 10.00 Uhr 50 Grad im Schatte5,Zu unserem Glück waren wir nach einem
Tag wieder draußen. Klimaanlage hatten wir auch nicht. Deshalb haben mich die
36 Grad heute in Wiesbaden auch nicht allzusehr gestört. Wenig bewegen und viel
trinken,dann geht der Tag auch vorbei.
Gruß Holger Harms

Moin @ all!

nicht erstaunlich, wieviel "Temperaturerlebnisse den Weg ins Forum finden. Wie schon mal geschrieben: Mein einziges Schiff mit Klimatisierung in den Mannschaftsunterkünften war die "Brunskappel". Ansonsten ähnliche Erlebnisse wie beschrieben. Klimaanlage war die Windhutze im Bulleye, die bei achterlichen Winden (z.B. im Roten Meer) nichts brachte.
Eine unangenehme Temperaturerinnerung gibts im Zusammenhang mit meiner Äquatortaufe auf der "Inge". Da durften wir uns bäuchlings auf das (schwarze) Deck legen und es wurde sehr darauf geachtet, dass guter Kontakt zwischen Körper und Stahldeck bestand. Brandblasen gab es erstaunlicher weise nicht.
So übersteht auch mein Körper die derzeitigen Temperaturen ohne größere Probleme.

Grüße aus Baden vom

Exmatrosen

PS. Lohnt es sich, zum Thema einen neuen Thread aufzumachen oder in die Palaverkiste auszuweichen? LNG kommt nicht so oft vor.

Noch ein Hitze-Nachtrag:

Wir lagen in Rio de Janeiro (nicht Madagascar) und hatten 42 Grad im Schatten, was ja noch zu ertragen gewesen wäre.
Aber bei 98 % Luftfeuchtigkeit wurde es unerträglich.

Soweit ich mich erinnern kann, war das das einzige Mal, dass die ganze Mannschaft ab Mittag hitzefrei bekam, da jede Arbeit unzumutbar war.

Bild: Zuckerhut in Rio

( LNG - Leider Nichts Gewonnen diese Woche im Lotto. )