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Weihnachten



Jürgen Gottwald offline
Bootsmann/Storekeeper
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Herkunft: GERMANY  Hamburg
Alter: 76
Beiträge: 99
Dabei seit: 07 / 2009
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Betreff: Re: Weihnachten  -  Gepostet: 24.12.2014 - 08:42 Uhr  -  
Wünsche auch allen Frohe Weihnachten und einen Guten Rutsch
ins Neue Jahr 2015.

Gru0
Jürgen
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RonnyM offline
Kapitän/1. Ing
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Geschlecht: männlich
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Beiträge: 875
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Betreff: Re: Weihnachten  -  Gepostet: 24.12.2014 - 11:13 Uhr  -  
...und auch aus der nassen Südheide fröhliche Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr wünscht euch
Ronny
...keen Tähn im Muul,
over La Paloma fleuten...
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Alfred M offline
Kapitän/1. Ing
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Geschlecht: männlich
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Beiträge: 5494
Dabei seit: 01 / 2007
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Betreff: Re: Weihnachten  -  Gepostet: 24.12.2014 - 12:26 Uhr  -  
moin......

euch und euren familien : Fröhliche Weihnachten !
";Jetzt sind die guten alten Zeiten, nach denen wir uns in zehn Jahren zurücksehnen";(Sir Peter Ustinov)

gruss alfred
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seaman offline
Kapitän/1. Ing
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Geschlecht: männlich
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Beiträge: 342
Dabei seit: 03 / 2006
Homepage Private Nachricht
Betreff: Re: Weihnachten  -  Gepostet: 25.12.2014 - 05:29 Uhr  -  
Wünsche Allen schöne Weihnachten und einen guten Rutsch !!!!

seaman
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Meine kleine Weihnachtsgeschichte:

Weihnachten auf See

Meist hatte man die ersten Berührungspunkte zu den bevorstehenden Weihnachtstagen schon im vorhergehenden Monat August. Bei brütender Hitze schrieb man auf der Rückreise die Bestellung für die nächste Fahrt- die Weihnachtsreise.
Bei der darauffolgenden Proviantübernahme im September, übernahm man dann sämtliche Weihnachtsartikel, vom Festtagsbraten bis zum Christstollen und verbunkerte emotionslos die Leckereien für den bunten Teller in der Trockenlast.
Besondere Pflege ließ man aber den Weihnachtsbäumen angedeihen. Diese kamen in die Kühllast und wurden dort gehegt und gepflegt bis zu dem gewissen Tag. Meist nahm man zwei Tannenbäume mit, einen für die Messe und einen für den Toppmast. Mitunter waren es aber auch mehr an der Zahl, wenn man, für unter tropischer Sonne im Ausland tätige Landsleute , solche raren Artikel aus der Heimat mitbrachte.

Wohl dem Dampfer, der überhaupt einen Tannenbaum hatte. Nicht immer war das der Fall. Der Einfallsreichtum der Besatzung war gefragt. Besenstiele wurden angebohrt, mit Draht und Spritzpistole wurde gearbeitet und es entstanden Kreationen von Weihnachtsbäumen, denen man unter der Last von Kugeln, Lametta und der Lichterkette den Ursprung nicht mehr ansah.

An Bord

Die Advents- und Weihnachtszeit verlief an Bord den Umständen entsprechend besinnlich ab. Man saß bei Stollen und Gebäck zur Coffeetime beisammen, abends traf man sich in trauter Runde in der Kammer. Manche hatten einen Tannenzweig auf der Back oder einen Papierstern als Kammerschmuck. Mit Glühwein konnte man allerdings keinen Seefahrer in tropischen Gefilden zum Umtrunk locken. Sentimentale Musik war verpönt.

Die Hauptlast der Arbeit an solchen Festtagen war beim Wirtschaftspersonal, der Kombüsencrew bzw. später beim Alleinkoch angesiedelt. Mit viel Mühe wurde mit umfangreichem Festessen der Besatzung etwas Weihnachten und Heimat vermittelt.
Lustige Erinnerungen werden wach, an einen Kapitän, der sich ein ausgefallenes Stollenrezept über Funk von der Agentur in Hongkong senden lassen wollte oder den Inhalt des bunten Tellers per Anweisung mit Schiffssiegel verfügte. Da stand der kleine Umschlag vom Charterer mit ein paar Dollars Inhalt auf dem Teller mehr im Mittelpunkt des Interesses.
Oder ein Funker (gab es auch mal) der feststellen musste, daß ein Lehrling auf seiner ersten Reise, als Einziger der Besatzung kein Weihnachtstelegramm erhielt. Guten Herzens fing er aber dann doch noch, trotz schlechtem Empfangs, Fragmente von Weihnachtsgrüssen für den Betreffenden am Heiligabend auf "Mein lieber Sohn xxx...unleserlich... Grüsse Deine Eltern". Leider war der Betreffende Vollwaise.
Am 24.12. kam man in der ausgeschmückten Messe zusammen , sofern der Dienstbetrieb das zuließ, in den früheren Jahren wurde sogar noch ein Julklapp organisiert. Einer spielte Knecht Ruprecht, ein anderer das Christkind und unter passenden Versen wurden die kleinen Geschenke unter Gelächter und mit Spaß verteilt. Dieses waren aber Aktivitäten, die bei der fortschreitenden Reduzierung des Bordpersonals später entfielen.


Persönlich

Weihnachten an Bord hatte schon seine Eigenheiten und drückten so manchem rauen Fahrensmann eine Träne in die Augenwinkel, manchmal nur nach innen, aber es ging doch immer etwas ans Herz.
Manche zogen sich zurück (Freiwache), andere taten Dienst, andere wiederum waren froh über Aktivitäten die zur Abwechslung beitrugen. Auch ein kühles Bier trug zur Regulierung der Gemütslage bei.
An welche Weihnacht erinnert man sich:
Die "Standardweihnacht" fand in tropischen Gefilden bei gefühlten +45 Grad Celsius statt. Es duftete nach Ente, Rotkohl und Klössen, aber in Badehosen an Deck kam nur sehr schlecht Weihnachtsstimmung auf. Die den starken Seemann markierten sagten "Weihnachtsfeier, 17 Uhr, Palaverdeck?" -da gehe ich nicht hin. Um ihre Seefunktelegramme zu erhalten kamen sie dann doch.
Wenn der Radioempfang stimmte, hörte man die Grüsse aus der Heimat. Wenn möglich , sogar die Wiederholung der Sendung.

Ja, als die Besatzungen sich wandelten und Seeleute anderer Kulturkreise an Bord waren, lernte man auch andere Weihnachtsbräuche, z.B. Samoa oder Kiribati, kennen.
Befand sich das Schiff in einem Schlechtwettergebiet, man wetterte schon Tage lang gegen an, man konnte kaum schlafen- und das Weihnachten?
Man beneidete die Daheimgebliebenen, die im Kreise ihrer Lieben, im Trockenen ihren Festtagsbraten verzehrten.

Besonders in Erinnerung sind natürlich auch Weihnachtstage, die man in Ländern und Häfen verlebte, die von Bürgerkrieg betroffen waren oder sich sogar in offenen Kriegshandlungen befanden. Hier wurde erst richtig bewusst wie sicher man Zuhause war.

Erspart blieben dem Seemann dafür sämtliche TV-Sendungen mit Jahresrückblicken, Spendengalas und friedensverkündenden Botschaften.
Die Geschehnisse, die sich ausserhalb der Grenzen Deutschlands abspielten, erlebte man hautnah und aktueller als manch anderer Zeitgenosse.
Hungersnöte, Kinderarbeit und kriegerische Gewalt--Frieden ist auf der Welt noch keine Selbstverständlichkeit. Für mich ist deshalb der Wunsch zur "friedlichen Weihnacht" keine Floskel.
Weihnachten ist überall auf der Welt.

In diesem Sinne wünsche ich allen ein friedliches Weihnachsfest und bin wieder besonders mit meinen Gedanken bei den vielen Seeleuten auf den Weltmeeren, die dieses Fest, fern der Heimat und getrennt von den Familien verbringen werden.
Frohe Weihnachten!
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Dieser Post wurde 3 mal bearbeitet. Letzte Editierung: 25.12.2014 - 05:40 Uhr von seaman.
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Alfred M offline
Kapitän/1. Ing
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Geschlecht: männlich
Herkunft: BOSNIA AND HERZEGOVINA  dinslaken
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Beiträge: 5494
Dabei seit: 01 / 2007
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Betreff: Re: Weihnachten  -  Gepostet: 25.12.2014 - 08:07 Uhr  -  
moin seamen,

......wo muß ich unterschreiben ! ohne schnörkel, unsere zeit und die danach treffend beschrieben.
";Jetzt sind die guten alten Zeiten, nach denen wir uns in zehn Jahren zurücksehnen";(Sir Peter Ustinov)

gruss alfred
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steward offline
Kapitän/1. Ing
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Beiträge: 290
Dabei seit: 05 / 2009
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Betreff: Re: Weihnachten  -  Gepostet: 25.12.2014 - 10:45 Uhr  -  
Moin seaman,
ich kann mich dem Alfred nur anschließen. Du hast es wunderbar beschrieben. Nur hatte ich keine Probleme die Weihnachtstage in tropischen Gewässern zu verbringen. Im Winter bin ich meistens aus nordischen Bereichen abgehauen, denn ich mag selbst heute die Kälte noch nicht.
Gruß steward
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